Die Wut der Bauern ist berechtigt und verständlich

Die ganze Woche, 17.1.24

 Die deutschen Bauern sind wütend, das hat man in der vergangenen Woche deutlich gesehen. Bei den Protesten ging und geht es nicht nur um Diesel, sondern um viel mehr. Das zeigte sich auch darin, dass sich viele andere Berufsgruppen solidarisierten und mitmachten. Insgesamt stimmen mehr als 80 Prozent der Deutschen den Protesten zu. Der Hauptargument ist, dass man nicht mehr zusehen will, wie die Ampel-Regierung das Land gegen die Wand fährt.

So schlimm ist es in Österreich (noch) nicht, aber den Bauern geht es auch hierzulande nicht gut, vor allem den kleineren Betrieben. Obwohl die ÖVP als traditionelle Vertreterin der Bauern seit Jahrzehnten in der Regierung ist. Auch den Grünen müssten die Bauern ein Anliegen sein. Und ein Großteil des EU-Budgets fließt in die Landwirtschaft. Dennoch geben auch in Österreich viele Bauern auf.

Hört man sich bei den Betreffenden um, so fühlen sie sich immer mehr unter Druck. Sie wollen keine Subventionen, keine Almosen von der Politik, sondern von ihrer Arbeit leben können. Sie wollen faire Preise für ihre Produkte. Sie wollen nicht mehr stundenlang jeden Tag Formulare ausfüllen und jedes Detail dokumentieren, nur damit die Bürokratie in Brüssel Daten sammeln kann. Die Vorschriften werden immer absurder: So etwa haben die Bauern zuletzt sehr viel Geld in Laufställe investiert. Nun müssen die Tiere auch noch direkten Zugang zur Weide haben, um als Biofleisch zu gelten. Was macht dann ein Bauernhof in Ortslage? Kein Wunder, dass besonders viele Biobauern aufgeben. Dies, obwohl Bioprodukte angeblich boomen. Viele Konsumenten greifen dann doch zum billigsten Fleisch und Gemüse.

Ein Betrieb braucht Planbarkeit, das gilt nicht nur für Bauern, sondern alle Unternehmen. Eine Politik, die ständig wechselnde, teure und immer absurdere Vorschriften und Auflagen erteilt und sich immer neue Verbote ausdenkt, eine solche Politik fördert die Wirtschaft nicht, sondern ruiniert sie. Dass die Betreffenden irgendwann wütend protestieren, sollte nicht verwundern. Und Österreich könnte der nächste Schauplatz sein.

 

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Es gibt viele Gründe, Frieden zu schließen