Engelbert Dollfuss

Arbeitermörder oder Heldenkanzler

Molden Verlag

ISBN 9783854851127
2004, 320 Seiten


Inhalt

Der am 25. Juli 1934 von den Nazis ermordete Bundeskanzler Engelbert Dollfuß war den einen Märtyrer, der für die Freiheit Österreichs sein Leben ließ. Den anderen war er ein Mörder, der im Bürgerkrieg des Februar 1934 auf Arbeiter schießen und einige hängen ließ.
Die Biographie erzählt vom Leben und Wirken dieser ungewöhnlichen Persönlichkeit, der weniger Politiker, als Glaubenskämpfer war. Er sah seine Mission darin, den katholischen Glauben gegen den „Antichrist“ zu verteidigen, für ihn sowohl Sozialdemokratie als auch Nationalsozialismus. Fußend auf den Lehren Papst Leos XIII. wollte er eine harmonische Gesellschaftsordnung errichten und beseitigte dafür Parteien, Demokratie und Freiheit der Meinungsäußerung.
Sensationelle neue Erkenntnisse widerlegen oder ergänzen das bisherige Dollfuß-Bild. So berichtet Otto von Habsburg erstmals davon, daß ihm der Republikaner Dollfuß kurz vor seinem Tod den Thron angeboten habe. Er hoffte durch die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie die Machtergreifung durch den Nationalsozialismus verhindern zu können.
Die Biographie wurde ein Bestseller und rief heftige Reaktionen im gesamten deutschsprachigen Raum hervor.

 

 

Rezensionen

 

"Eine faire Biografie des 1934 ermordeten Engelbert Dollfuß. [...] Nuancenreich und sorgfältig abwägend, gelingt der Autorin die Zeichnung eines ungemein lebendigen Bildes vom Leben, Wirken und Sterben dieses außergewöhnlichen Staatsmannes. [...] Das Buch erschließt deutschen Lesern eine Fülle hierzulande fast unbekannter Tatsachen aus Österreich in der Ära des Dritten Reiches.

Süddeutsche Zeitung

 
 

"So widersprüchlich, dass tragische wie groteske Klischeebilder von ihm nie verschwanden, war die Figur jenes österreichischen Bundeskanzlers, über den nun eine junge Historikerin eine Biographie verfasst hat. [...] Fatales Ziel mit fatalem Ende. Umso zweifelhafter bleibt, ob Dollfuß durch seine Ermordung vor 70 Jahren zum Märtyrer einer guten Sache wurde, ja sogar ,Österreichs Freiheit überhaupt erst ermöglicht hat'. So schließt die Autorin ihr Buch, in dem sie zeigt, wie komplexbeladen der kleinwüchsige Mann stets war."

Die Zeit

 

"Im Schlusswort bietet Gudula Walterskirchen ein ausgewogenes Bild: einerseits Heldenkanzler, aber auch Versager in wichtigen innenpolitischen Fragen; vor allem stimmte das Verhalten von Dollfuß während der Februarereignisse nicht mit seinem christlichen Weltbild überein."

Frankfurter Allgemeine Zeitung

 
 
 

"Während die ,Nachred' über den KZ-Sonderhäftling Schuschnigg in Österreich mehr verhalten-neutral ausfällt, bleibt Egelbert Dollfuß bis heute höchst umstritten. Das zeigt sich stets dann, wenn sich sein Todestag jährt. In diesem Jahr schlagen die Wogen der historischen und (partei-)politschen Bewertungen besonders hoch - unter anderem genährt von neuen Publikationen wie den Büchern "Dollfuß - Arbeitermörder oder Heldenkanzler" von Gudula Walterskirchen und "Österreich gegen Hitler - Europas erste Abwehrfront 1933-1938" von Gottfried-Karl Kindermann."

Frankfurter Allgemeine Zeitung

 
 

"Ihr Buch ist sehr informativ - ich wußte wenig über diese Zeit, vor allem aber ist Ihre klare Berichterstattung unerhört „wohltuend“. Freilich ist der Gegenstand alles andere als wohltuend, aber es tut gut, so frei von Emotionen - und offenbar hervorragend recherchiert - ein Bild über diese Ereignisse vermittelt zu bekommen. Ihr Schlusswort nahm mir fast den Atem: Wie klar und mutig Sie Ihre Gedanken formulieren! Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, hätte Kurt Waldheim den Mut gehabt (und die Weisheit) so ein klares Wort über seine Vergangenheit zu sprechen, er hätte uns damals Jungen viel geholfen, unsere Identität zu finden."

Dr. Valentin E. (Leser)

 
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